Der SC Schöftland gewinnt ein über weite Strecken ereignisloses 2.-Liga-inter-Derby gegen den SC Zofingen mit 1:0.
Pascal Kamber, Zofinger Tagblatt vom 05.09.2022
Oft kommt das Beste ganz zum Schluss, im 2.-Liga-inter-Derby zwischen dem SC Schöftland und dem SC Zofingen war es für einmal genau umgekehrt. Nur gerade vier Minuten waren auf der Sportanlage Rütimatten absolviert, als der Gastgeber einen Freistoss zugesprochen erhielt. Zwar sah Samuel Fernandes Da Silva seinen Versuch von der Mauer geblockt, aber der Zofinger Befreiungsschlag kam nur bis zur Strafraumgrenze vor die Füsse von Bigonsan Le. Der Schöftler Flügelläufer tanzte darauf einen Gegenspieler elegant aus und drosch das Leder wuchtig via Lattenunterkante zum 1:0 in die Maschen.
In der Offensive fehlte die letzte Überzeugung
Damit ist die Geschichte dieses Aargauer Derbys eigentlich bereits erzählt. In der Folge erarbeitete sich der SC Zofingen mehr Spielanteile, gewann im Mittelfeld die wichtigen Zweikämpfe und schien dem Ausgleich etwas näher, wirklich zwingende Aktionen brachten die Gäste allerdings keine zustande. So musste Trainer Radovan Nikolic wie schon bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Liestal konsterniert feststellen: «Es hat wieder nichts Zählbares rausgeschaut.» Dem 1:1 noch am nächsten kamen der eingewechselte Nemanja Cvijanovic, dessen Freistoss SCS-Torhüter Remo Schenk in der 66. Minute über die Latte lenkte, und der aufgerückte Innenverteidiger Vitalii Berezovskyi, der den anschliessenden Eckball knapp neben den Pfosten setzte. Ansonsten versuchten sich die Zofinger vor allem aus der Distanz, aber die Schüsse von Ahmad Miri (36. Minute) und Fatlum Kastrati (57. und 82.) waren schlicht zu harmlos. «Uns hat die Überzeugung in den Aktionen gefehlt, und wir haben sie nicht zu Ende gespielt», kritisierte Radovan Nikolic, der im Gegenzug die Leistung des Gegners anerkannte: «Schöftland hat sehr gut gekämpft und die Räume geschlossen.» Der Kampfgeist war denn auch jener Punkt, an dem Schöftlands Trainer Flavio Catricalà am meisten Gefallen fand. «Meine Spieler haben bis zum Schluss alles gegeben, das war beim0:3 gegen Red Star Zürich nicht der Fall», sagte er zufrieden. Gleichwohl war ihm bewusst, dass spielerisch «noch brutal viel» Luft nach oben vorhanden sei. «Wir hätten Zofingen ins Leere laufen lassen müssen, das ist uns nicht gelungen. Deshalb blieb das Spiel spannend», erklärte Catricalà.
Das Schöftler Spiel weist noch zu viele Defizite auf.
In der Tat konnte der SC Schöftland die aufgrund vieler personeller Absenzen ungenügend verlaufene Saisonvorbereitung nicht kaschieren. Nach dem Traumstart stieg die Quote an Fehlpässen und Ballverlusten sprunghaft an, und im Mittelfeld liess die Abstimmung im Spiel gegen den Ball zu wünschen übrig. So überraschte es nicht, dass den Schöftlern auch im Angriff nur wenig Konstruktives gelingen wollte. In der 70. Minute flog Avni Halimis abgelenkter Schuss knapp über die Latte und in der 87. Minute traf der eingewechselte Kürsat Kiybar nur das Aussennetz. «Wir sind noch in der Findungsphase», sagte Catricalà.«Die individuelle Klasse ist vorhanden, aber die Automatismen und die Ruhe am Ball fehlen noch wie auch die Organisation auf dem Platz. Daran werden wir arbeiten.» Umso glücklicher war Flavio Catricalà mit dem Umstand, trotzdem die drei Punkte gewonnen zu haben. «Im Derby zählt nur der Sieg, alles andere interessiert niemanden», sagte er und ergänzte optimistisch: «Den Rest wird die Zeit bringen.»
Schöftland - Zofingen 1:0 (1:0)
Rütimatten. – 170 Zuschauer. – SR: Wyss.
Tor: 4. Bigonsan Le 1:0.
Schöftland: Schenk; Kqira, Barile, Hügi, Astrit Kryeziu; Thaqi; Le (88. Oze), Noordijk (59. Yürüsün), Fernandes Da Silva, Schneider (64. Fehér); Halimi (74. Kiybar).
Zofingen: Bossert; Schaffner, Berezovskyi, Sieber, Beqiri (67. Luburic); Mazreku (11. Fatlum Kastrati, 89. Eric), Gutierrez, Freyenmuth; Miri (81.Hasani), Martinovic, Schwegler (46. Cvijanovic).
Bemerkungen: Schöftland ohne Rago (Ferien) und Mathys (verletzt). Zofingen ohne Teke, Florim Kastrati (beide verletzt), Lenzin, Lüscher, Weber, Richner und Zobrist (alle abwesend). Mazreku (11. Minute) und Schneider (62.) scheiden verletzt aus.
Verwarnungen: 27. Kqira, 33. Fatlum Kastrati, 45. Schneider (alle Foul), 54. Halimi und Bossert (beide Unsportlichkeit), 57. Hügi, 78. Miri (beide Foul).