Zofinger Tagblatt vom 15.09.2024
Viel Prominenz ist auf dem Platz versammelt, doch der Mann des Spiels ist ein Einheimischer
Eine Auswahl des SC Zofingen besiegt die Suisse Legends beim letzten Akt des 125-Jahr-Jubiläöums des Vereins 7:5, Spass haben an dieser speziellen Begegnung auf der Trinermatte alle.
Sobald sich jemand mit einem roten Dress vom Spielfeld entfernt, ist er oder sie sofort umringt. Meist sind es Kinder und Jugendliche, vereinzelt aber auch erwachsene Fans der Schweizer Nationalmannschaft, die sich auf die Jagd nach Autogrammen und Selfies begeben. Hoher Besuch ist zu Gast an diesem kühlen frühen Samstagabend auf der Zofinger Trinermatte. Die Suisse Legends treten an, eine Auswahl ehemaliger Spielerinnen und Spieler der Landesauswahl. Im Tor steht Diego Benaglio, im Angriff sorgen Alex Frei und Kubilay Türkyilmaz für Torgefahr, später wird Giorgio Contini, der Assistenztrainer des aktuellen Nationalteams eingewechselt. Die erst vor kurzem zurückgetretenen Martina Moser und Fabienne Humm laufen ebenso auf wie Désirée Grundbacher, die mittlerweile als Schiedsrichterin eine erfolgreiche zweite Karriere eingeschlagen hat.
«Es macht immer sehr viel Spass, wieder auf dem Platz zu stehen», sagt Contini. «Seitdem ich nicht mehr in einem Verein tätig bin, kann ich wieder öfter an diesen Spielen teilnehmen.» Der Angreifer ist in der zweiten Halbzeit von Beginn an eine der auffälligen Figuren im Team der Suisse Legends. Doch gehen wir der Reihe nach.
«Haben abgesprochen, dass sie Tempo herausnehmen»
Den Legenden steht eine Zofinger Auswahl gegenüber, die sich aus Spielern der 2. und 3. Mannschaft sowie der Senioren zusammensetzt. Die Einheimischen sind zu Beginn überlegen, Alex Frei erzielt auf Pass von Kubilay Türkyilmaz dennoch das 1:0 für die ehemaligen Nationalspieler. Danach übernehmen aber die Zofinger die Spielkontrolle, gehen 4:1 und 5:2 in Führung.
Der Altersunterschied macht sich bemerkbar. Das Team des SC Zofingen ist im Schnitt deutlich jünger und vermag daher ein höheres Tempo zu gehen. Dadurch sind sie ihren Kontrahentinnen und Kontrahenten überlegen, obwohl diese fussballerisch einst in viel höheren Sphären unterwegs waren. Diego Benaglio rettet mehrfach, als die Gegner zu klaren Torchancen kommen. «Ich bin aktuell nicht mehr im Fussball unterwegs, es ist schön, an diesen Spielen Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Generationen wieder zu sehen», sagt er nach dem Spiel.
In der zweiten Halbzeit gleichen die Suisse Legends zum 5:5 aus. «Wir haben abgesprochen, dass die Zofinger etwas Tempo rausnehmen», verrät Martina Moser. «Normalerweise treten wir ja gegen Seniorenteams an, hier waren aber viele Aktive dabei.» Wobei die Bernerin zu den Laufstärksten bei den Legenden gehört, immer wieder versucht, Löcher in die gegnerische Abwehr zu reissen. «Ich will fit bleiben», sagt sie. «Ein solches Spiel zu bestreiten ist spannender als ins Fitnesstraining zu gehen.»
«Jetzt werde ich noch zu einer Berühmtheit»
Der Mann des Spiels ist aber ein Einheimischer. Michael Lichtsteiner heisst er, 33 Jahre alt, Spielmacher der Fünftliga-Equipe des SC Zofingen. Drei Tore erzielt er, darunter das vorentscheidende 6:5, am Ende gewinnen die Einheimischen 7:5. «Jetzt werde ich noch zu einer Berühmtheit», witzelt er, als er zum bereits zweiten Interview gebeten wird. «Ich habe dieses Spiel sehr genossen, gegen solche Stars spiele ich wohl nicht noch einmal», sagt er.
Von jugendlichen Selfie- und Autogrammjägern bleibt er dennoch unbehelligt. Am begehrtesten sind Unterschriften und Fotos von und mit Benaglio, einige vor allem erwachsene Personen lassen sich auch mit Gilbert Gress oder Beni Thurnheer ablichten. Ersterer coacht die Suisse Legends, letzterer ist als Stadionspeaker engagiert worden. Und vermag auch mit 75 Jahren die Leute bestens zu unterhalten.